I
Photoflrciphie vom Kunstverlag Weser-Krell.
werft „Bulla n".
den stolzen Handelsschiffen, neben Seglern größtenstils, Leichtern und anderen Schiffstypen werden dort auch
Schlachtschiffe ersten Ranges für die deutsche sowie für fremde Marinen hergestellt. Der Fortschritt der deutschen
Schiffbautechnik begünstigte in hohem Maß die schnelle Entfaltung des deutschen Seeverkehrs.
Samland, Bernsteinküste. Zipfelberg (80 m) bei Groß-Kuhren.
5e,v^teirn^e'n'x'1!. aus dem Tertiär, findet sich in Schichten, die teilweise unter dem Meeresspiegel liegen.
Nach heftigen Stürmen wirft ihn das Meer an die Küste, wo er gesammelt wird. Seit 1875 wird er indessen vor-
wiegend auf bergmännischem Wege gewonnsn. Der jährliche Ertrag Belauft sich auf 2—3 Mill. Mark.
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36 Emzelgebietc.
Bedeutung der Ostsee in der Geschichte der deutschen Seeschiff-
sahrt. Die schwache Flut der Ostsee, die zahlreichen, den Verkehr erleichternden
Gestadeinseln und Halbinseln, die vielen Buchten, Förden und Haffe, die eimnün-
denden schiffbaren Flüsse und ganz besonders die Nähe der Gegengestade boten
die günstigsten Bedingungen für die Anfänge der deutschen Seeschiffahrt. An der
buchtenreichen wendischen Küste im W. der Ostsee mit den Städten Lübeck,
Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald war der Hauptsitz der Hansa, und von
hier aus trugen die Hanseaten den Ruf deutscher Kraft und Macht weithin über die
Gestadeländer der Ost- und Nordsee. Die Ostsee, ein Binnenmeer, wurde dank
ihrer eigenartigen Natur die Wiege der deutschen Seeschiffahrt und des deutschen
Zeehaudels.
Seit der Wiederaufrichtung des deutschen Kaisertums gewann das Deutsche
Reich mit erstaunlicher Raschheit wieder Seegeltung, und auch die Bedeutung
der Ostsee hat sich infolgedessen wieder wesentlich gehoben, zumal nun auch der
Nordostseekanal das ganze Ostseegebiet dem Weltverkehr näher gerückt und die In-
dustrie in der Mark und in Schlesien sich wesentlich gehoben hat.
Heute ist Stettin (235000 6.) hauptsächlich infolge des Aufschwungs der
Reichshauptstadt die erste preußische Seehandelsstadt an der Ostsee. Nach der Bollen-
dung des Großschiffahrtswegs nach Berlin wird es noch an Bedeutung gewinnen.
Lübeck, Stralsund und Warnemünde vermitteln den Verkehr nach N., Tanzig
und Königsberg hauptsächlich den nach dem Russischen Reiche, Kiel mit dem
deutschen Reichskriegshafen endlich schirmt den friedlichen Wettbewerb des dent-
fchen Kaufmanns in der Ostsee und zugleich die deutsche Wasserstraße nach der
Nordsee.
Tie größere Entfernung der Ostsee vom Weltmeer, ihre langanhaltende Ver-
eisung, endlich die Tatfache, daß ihre Uferstaaten vorwiegend Äckerbau treiben,
schränken ihre Bedeutung für den Verkehr naturgemäß eiu.
Die Grundlagen der deutschen Seemacht.
Tie Bedingungen für die Entwicklung Deutschlands zu einer Seemacht scheinen
nicht sonderlich günstig zu sein. Es fehlt dem Deutschen Reich vor allem die unmittel-
bare Berührung mit dem Ozean, und seine Küsten sind, wie die holländische, vorwie-
gend slach und durch ausgedehnte Sandbänke und Untiefen gefährlich („Nordsee—
Mordsee"). Dazu haben sie auch eine wesentlich geringere Ausdehnung als die der
europäischen Westmächte. Gleichwohl sprechen zahlreiche Gründe für unser Recht
auf das Meer.
1. Geographische Gründe. Das Deutsche Reich hat Anteil an der Nord-
und Ostsee, und durch diese wird es mit ihren Gestadeländern und den überseeischen
Gebieten verknüpft.
Tie Länge der deutschen Küste macht immerhin ein Viertel der gesamten
Landesgrenze aus. _ ^
Tie Hauptabdachung des Landes geht nach dem Ozean; alle deutschen Ströme
— die Donau ausgenommen — streben nach der Nord- und Ostsee hin und setzen
dadurch das Meer mit einem weitausgedehnten und sehr produktiven Hinterland
in Verbindung.
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Die deutschen Meere und ihre Küsten. 33
des Kontinents den ersten Rang ein. Es ist der Sitz der Hamburg-Amerika-Linie,
der größten Schiffahrtsgesellschaft der Welt. Seiner Einwohnerzahl nach (940 000
Eiuw., mit dem benachbarten preußischen Altona über 1,1 Mill.) ist es die zweitgrößte
Stadt des Reiches. Als Vorhafen dient, namentlich während des Winters,
Cuxhaven.
An der Weser liegt die zweitwichtigste Seehandelsstadt des Deutschen Reichs,
die Freie Hansestadt Bremen, 250 000 Entw.; sie ist der bedeutendste Ein-
fuhrhafen für Reis, Tabak und Baumwolle, zugleich der größte deutsche Auswan-
dererhafen und Sitz des Norddeutschen Lloyd, der zweitgrößten Schiffahrtsgesellschaft
der Erde. Seinen Seehafen besitzt es, da es selbst von größeren Schiffen nicht
erreicht werden kann, in Bremerhaven. Das benachbarte preußische Geeste-
münde ist der Hauptsitz der deutschen Hochseefischerei, der über 150 Dampfer
dienen. Das Zurückbleiben Bremens gegenüber Hamburg erklärt sich daraus, daß
es an einem kleinern Flusse liegt und eines ausgedehnten, wirtschaftlich und indu-
striell bedeutenden Hinterlands entbehrt.
Neben Hamburg und Bremen gewinnt allmählich auch Emden am Endpunkt
des Dortmund-Emskanals größere Bedeutung als Seehafen.
Reichskriegshafen an der Nordsee ist Wilhelmshaven (Lage?) Auch
Helgoland ist stark befestigt.
Die Hstsee und ihre Küste.
Natur. Die Ostsee oder das Baltische Meer ist gleichfalls eine Flachsee,.
aber ein Binnenmeer. Infolge ihrer zahlreichen Zuflüsse ist sie sehr salzarm. (Nur
1°/°.)
Gliederung. In das Festland greift die Ostsee mit zahlreichen Buchten ein.
Von Dänemark bis Lübeck erstreckt sich die Fördenküste, die zu den schönsten
Küsten der Welt zählt; sie hat viele tiese von schön bewaldeten Hügeln eingerahmte
Buchten, an denen freundliche Hafenstädte liegen. (Nenne sie!) Die größte und
sicherste dieser Buchten ist die von Kiel, weshalb Kiel auch Reichskriegshafen ge-
worden ist.
Von der Kieler Bucht führt der Kaiser-Wilhelm-Kanal zur Nordsee.
Er ist 96 km lang und für die größten Schiffe fahrbar. Er erspart den durch Sand-
bänke und Felsenrisse gefährlichen und weiten Weg durch die beiden Belte und den Sund
und bringt die Ostseehäfen in rasche Verbindung mit den verkehrsreichem westlichen Ge-
wässern. Ferner ermöglicht er die Vereinigung der deutschen Kriegsflotte auf dem nächsten
Weg und ohne Benutzung fremder Wasserstraßen zum Schutz der deutschen Seestädte und des
deutschen Seehandels. Rücksichten auf den Seeverkehr und die Landesverteidigung haben
die Erbauung dieser Wasserstraße veranlaßt. (Vergl. auch S. 87f.).
An die Fördenküste reiht sich die Hassküste mit dem Stettiner, Frischen
und Kurischen Haff. Die beiden letztgenannten Haffe find durch Nehrungen (Land-
zungen mit Dünen), das Stettiner Haff durch die Inseln Usedom und Wollin
von der offenen See abgetrennt. Auch hier sind die Haupthandelsstädte
(Nenne sie!) an den Mündungen der großen Flüffe entstanden, und die günstigen
Hafenverhältnisse ermöglichten die Entwicklung der größten Schiffsbauwerften
Deutschlands.
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Deutsche Industrie. Kruppsche Gußstahl
Die Kruppsche Gußstahlfabrik ist die größte der Welt. Sie beschäftigt in den Essener Werken allein über 35 000 Arbeiter,
im Gruson-Werk bei Magdeburg-Bukau, in der Germania-Werst in Kiel, in ihren Kohlenbergwerken und Eisenhütten
über 30 000, im ganzen mehr als 70 000 Arbeiter. Die Essener Fabrik bildet eine Stadt für sich mit mehreren hundert
Gebäuden und einem Schienengeleise von 130 km Länge, auf dem 50 Lokomotiven und 2400 Gsenbahnwagen rollen.
Nach einer Photonraphie von Wilhelm Fülle, Barmen.
Deutsche Industrie. Talsperre im Wuppertal bei Barmen. (Zu Abschnitt V.)
Seit alten Zeiten dienen die reichen Wasserkräfte des Rheinischen Schiefergebirges dem Gewerbe, in keinem Tal
aber in höherem Maße als im Wuppertal. Die zahlreichen und bedeutenden Fabrikstädte des Tals verdanken ihre
Entstehung dem Flusse. In neuerer Zeit hat man die Ausbeutung der „weißen Kohle", wie man die nutzbaren
Wasserkräfte jetzt vielfach nennt, durch große Talsperren noch gesteigert. Die Flüsse werden durch Querdamme zu
Seen aufgestaut, deren Abfluß in Werkkanäle geleitet wird. Eine der ansehnlichsten dieser Talsperren liegt bei Carmen
im Wuppertal.
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Spitzen wiederum aus Feuerstein gebildet sind. Hat der Jäger einen solchen Pfeil verschossen, so daß er nicht im Körper des Wildes steckt, dann sucht er sorgsam das Schußfeld ab, denn der Pfeil ist wertvoll für ihn wegen der geraumen Zeit, die seine Herstellung erfordert.
Ihre Jagdbeute: Gewiß sind die Waffen gar einfach und
kunstlos im Vergleich zu denen einer späteren Zeit, in welcher der Mensch schon die Verarbeitung der Metalle kennen gelernt hatte, aber sie erfüllten bei der großen Gewandtheit der Menschen jener Tage, bet der Schärfe ihrer Augen, der Kraft ihrer Arme und Beine und bei der genauen Kenntnis aller Schliche und Gewohnheiten der Tiere doch ihren Zweck. Auch heute haben sie es ge-tan; denn mit reicher Beute kehren die Jäger vom frohen Weid-gang heim. Auf zwei frisch gefällten, jungen Tannen tragen sie einen feisten Hirsch und an einer der Stangen baumelt ein gelbbrauner Fuchs, der schon den wärmeren Winterpelz angelegt hat. Reinekes Balg wird nun in Streifen geschnitten werden, um das Gewand des glücklichen Jägers zu schmücken. Jubelnd umspringen die Kleinen die Heimkehrenden, den Großvater, Vater, Bruder und die sonst Versippten.
Auf dem Wege zum Heim: Mit den Jägern kehren die
Kinder zum eigentlichen Heim der Sippe zurück. Aus dem Wege, den sie einschlagen, läßt das Oberhaupt der Gesamtfamilie das
scharfe Auge, überall umherspähend, nach dem Rechten schauen. Aus einmal zeigt einer der Knaben hinunter zum Fluß. Und wie die anderen der weisenden Hand mit dem Auge folgen, sehen auch sie, wie einer aus ihrer Sippe in schwerfälligem Rachen — ein dinbaum ist's, mühsam mit Feuerbrand und Steinkeil ausgehöhlt — im Fluß umherfährt, um in den Buchten Reusen aus geflochtenen Weiden zum ergiebigen Fischfang auszulegen. Und dort erblicken sie, auf einem über das Wasser hängenden, zur Hälste verdorrten Baumstamm liegend, einen halbwüchsigen Jüngling, der die Flachsschnur mit dem Angelhaken aus Knochen in das Wasser senkt.
Die Jäger aber schreiten auf dem Rücken des Abhanges weiter. Hier sind fast alle Bäume fortgeschafft — welche Arbeits-
leistung für diese Menschen mit ihren geringen Werkzeugen! — und ein großer Platz ringsum mit Pfahlwerk eingeschlossen, zur Ausnahme des Viehes bestimmt. Zur Stunde aber ist der eingefriedete Raum leer. Die Rinder und Schafe weiden unten auf
den schönen Weideplätzen ant Talufer, die Schweine tummeln sich im Waldfmttpfe, und die Ziegen klettern unter der Aussicht zweier Knaben an den kräuterreichen Abhängen umher.
Im Heim: Ganz in der Nähe liegt auch die Heimstätte der
Sippe. Eine stattliche Zahl einfacher Hütten erhebt sich an Ort und Stelle (Steinzeit-Ausiedlung hinter dem Petersberge). Sie sind aus Holz erbaut und mit Stroh oder Schilf bedeckt. Die Fächer
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20
Tl Frankreich als Kaiserreich.
errang Napoleon hier nicht. Die Entscheidung fiel bei Fried land in Ostpreußen zugunsten Napoleons. Nun stand diesem der Weg nach Königsberg offen; die preußische Königsfamilie floh nach Memel. Im Juli 1807 wurde der Friede zu Tilsit geschlossen. Preußen mußte alle Besitzungen links der Elbe und seine polnischen Besitzungen außer Westpreußen abtreten. Napoleon bildete aus preußischen und russischen Bestandteilen des ehemaligen Königreichs das Großherzogtum Warschau, das er dem Kurfürsten von Sachsen zugleich mit dem Königstitel verlieh. Dieser war nach der Schlacht bei Jena vom Bündnis mit Preußen zurückgetreten und hatte sich dem Rheinbund angeschlossen. Ferner mußte Preußen 130 Million Frcs. Kriegskosten zahlen; bis zu deren Zahlung blieb ein französisches Heer in Preußen; dessen Verpflegung kostete zehn-mal mehr als die Kriegskosten betrugen. Dann mußte Preußen die Verpflichtung eingehen, sein Heer auf 42000 Manu zu beschränken. Napoleon glaubte, in Zukunft vor Preußen sicher zu sein. Aus den preußischen Besitzungen links der Elbe, dem Kurfürstentum Hessen und andern Besitzungen bildete er das Königreich Westfalen mit der Hauptstadt Kassel, dessen Verwaltung er seinem Bruder Jeröme übertrug. Dieser erhielt wegen seiner verschwenderischen Hofhaltung und seiner üppigen Feste den Namen „Bruder Lustig". Er pflegte seine Gäste nach den Festlichkeiten mit den Worten zu entlassen: „Morgen wieder lustik."
Mit Rußland schloß Napoleon ein Schutz- und Trutzbündnis; da England dem Bündnis nicht beitreten wollte, verhängte er über die englischen Waren die Kontinentalsperre, d. h. er verbot allen Mächten, die von ihm abhängig oder mit ihm verbündet waren, englische Schiffe in ihre Häfen aufzunehmen. Damit war Englands Stärke, der Handel, lahmgelegt. Der Kontinentalsperre widersetzten sich Portugal, der Papst und Holland. Vor einem französisch-spanischen Heere flüchtete die portugiesische Königsfamilie in ihre Kolonie Brasilien. Der Kirchenstaat wurde besetzt und mit dem Königreich Italien vereinigt, der Papst gefangen nach Savona und später nach Fontainebleau gebracht. Napoleons Bruder Ludwig, König von Holland, dankte ab, weil er die Kontinentalsperre ohne Schädigung seines Landes nicht durchführen konnte. Darauf wurde Holland als „Anschwemmung französischer Flüsse" mit Frankreich vereinigt. Auch Oldenburg, die Hansestädte und der nördliche Teil von Hannover wurden mit Frankreich vereinigt, um hier die Kontinentalsperre durchzuführen. Dagegen mißlang die Eroberung Spaniens und Portugals, weil England hier im Interesse seines Handels energisch Hilfe leistete. Besonders zeichnete sich in diesem Kriege der später vielgenannte Wellington aus.
Ruhmreiche Ereignisse. Der unglücklichste aller preußischen Kriege hat auch Ruhmestaten in der mannhaften Verteidigung der Festungen Kolberg und Graudenz auszuweisen. Die Festung Kolberg in Pommern
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons_Bruder_Ludwig Napoleons Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Napoleons Königsberg Warschau Sachsen Jena Hessen Westfalen Kassel England Englands Portugal Holland Brasilien Italien Savona Fontainebleau Holland Holland Frankreich Oldenburg Hannover Frankreich Spaniens Portugals England Wellington Kolberg Kolberg
I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
99
62. Der Mauersee in Masuren.
Die großen Wasserbecken der Preußischen Seenplatte mit ihren weiten, zerlappten, von Inseln belebten
Wasserflächen, ihren meist braunen, trüben und schlammigen Moorufern, den herdenbelebten grünen Vieh-
koppeln und dem Kranze von Kiefernwäldern, Erlen- und Birkengehölzen rufen einen ernsten, aber mäch-
tigen Eindruck hervor.
63. Ostpreußische Pferdekoppel bei Trakehnen.
Auf den ausgedehnten Wiesen und Weiden im östlichen Teile Ostpreußens hat sich neben der überwiegen-
den Rinderzucht die Zucht edler Pferde in einem solchen Maße entwickelt, daß in Litauen die Kopfzahl der
Pferde ein Drittel der Volkszahl beträgt und hier zwei Drittel der deutschen Kavalleriepferde gezüchtet werden.
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1()2
C. Länderkunde,
Stettin (236), aus dem hohen linken Ufer der Oder, ist nächster Hafen
für Berlin (125 km) und der wichtigste preußische Seehandelsplatz (Getreide,
Saaten, Fische und Zucker). Hervorragend ist seine Industrie in Schiffbau
l„Vulkan"^, Zementherstellung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse
Mehl, Spiritus, Zucker). Ein Kanal für Großschiffahrt nach Berlin ist im Bau
begriffen. Die Festung Swinemünde schützt die künstlich vertiefte See-Einfahrt.
Zeichnung: Das Delta der Oder mit Stettin.
$ 15«. c) Die Mecklenburgische Seenplatte reicht bis zu der Senkung
zwischen Lübeck und Lauenburg, in der der Elbe—trave-Kanal verläuft.
Die Gegend um den Schweriner See und um die Müntz ist durch ihre
hohen, mit herrlichen Buchen bestandenen Ufer eine Zierde des Landes,
66. Der Steitmer Hafen.
§ 157. d) Der letzte Teil des Höhenzuges geht durch die Provinz
Schleswig-Holstein. Er hält sich hart an der Küste der Ostsee, die hier-
mit ihren tiefen, von Buchenwald umgebenen Buchten eine der lieblichsten
Landschaften Teutschlands bildet. Im Innern ist die „Holsteinische Schweiz"
das anmutigste Gebiet. Sie liegt im Onellgebiet der Eider und Trave.
7chre Hügel- und Seenlandschaften (Plöner, Eutiner See) haben der Gegend
den Namen eingetragen.
Die Eider fließt zur Nordsee; da aber ihr Oberlauf der Ostseeküste nahe-
kommt, wurde sie ums Jahr 1700 durch den Eider-Kanal mit der Kieler
Bucht in Verbindung gesetzt. Aber diese Wasserstraße war nur für kleine
Schiffe fahrbar. Darum wurde der Kaifer-Wilhelm-Kanal gebaut, der
seit 1895 Nordsee und Ostsee verbindet; er reicht von Holtenau bis Bruns-
b üttel oberhalb der breiten Elbmündung, Seine Länge beträgt fast 100 km.
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Extrahierte Personennamen: C._Länderkunde
Extrahierte Ortsnamen: Stettin Berlin Berlin Stettin Lauenburg Ostsee Buchenwald „Holsteinische_Schweiz Hügel- Kaifer-Wilhelm-Kanal Holtenau
108
C. Länderkunde.
nach Erbauung des „See kau als" ist Königsberg auch für größere Schiffe
erreichbar. Kanäle setzen es mit der Memel in Verbindung. Die Ausfuhr ist
bedeutend. Durch Einführung englischer Kohlen und rheinisch-westfälischen Eisens
haben sich Eisenwerke gebildet; seit alters blüht die Bernsteinindustrie. Königs-
berg hat eine Universität und ist Krönungsstadt der preußischen Könige. Wegen
seiner Lage au der Straße Berlin—st. Petersburg ist es Festung. Die nörd-
lichste deutsche Stadt ist Memel; es ist wie Dauzig und Königsberg Aus-
fnhrhafen für Holz, Korn, Flachs und Hanf aus dem preußisch-russischeu Hinter-
lande. Zahlreiche Sägewerke besorgen die Zerkleinerung des russischen Holzes.
$ 1(>3. Die Bevölkerung der deutschen Ostseeküste betreibt neben Handel
Schiffahrt, Schiffbau und Fischerei. Wo fester Strand und guter Wellen-
schlag das Baden möglich machen, sind Badeorte entstanden, die im Gegen-
satz zu den Nordseebädern oft mit schattigen Wäldern geschmückt sind.
Bekannt sind unter ihnen Saßnitz auf Rügen, Swinemünde auf Usedom,
K olberg, Zoppot bei Danzig, Kranz und Schwarzort auf der Knri-
schen Nehrung.
Zeichnung: Tie Küste von der Odermündung bis Memel.
Welche Längen- und Breitenkreise sind zu benutzen?
B. Das Westelbische Flachland.
$ 164. Allgemeines. Das Westelbische Flachland gehört dem
Hinterlande der Nordsee an, die Deutschland die nächste Verbindung mit
dem Weltmeer vermittelt. Ihre Küste mit ihren Einrichtungen für die
Großschiffahrt ist deshalb von großer Bedeutung. Die Übersicht des
Binnenlandes erfolgt nach den drei Bodenarten! Marsch, Geest und Moor.
Zwei Tieflandsbuchten springen nach 8 in das Mittelgebirgsland hinein.
1. Die Nordsee.
Tie Nordsee ist ein flaches Randmeer etwa von der Größe des Deutschen
Reiches mit einer Mitteltiefe von fast 90 m. Sie ist salzreicher, wärmer
und stürmischer als die Ostsee und für den Großschiffahrtsverkehr infolge
der Gezeitenbewegung weit geeigneter.
Vom N längs der großbritannischen Küste und vom Sw durch die
Straße von Calais tritt die Flutwelle in die Nordsee ein und wälzt sich in
die Flußmündungen und Busen weit stromauf. Der Nordsee vor allem
verdankt das Deutsche Reich seinen Anteil am Weltverkehr. Dieses
Meer hat auch zurzeit die ergiebigsten Fischgründe, von deren Ertrag
den Deutschen aber erst h% zugute kommen.
Aufgaben. 1. Wie liegt die Nordsee zur Landhalbkugel? 2. Welche
nichtdeutschen Völker gehören zu ihren Umwohnern? 3. Welche Verbindung
hat sie mit dem Atlantischen Ozean, mit der Ostsee? 4. Wie verhalten sich
der 50. und 60. Breitenkreis und der 5. Längenkreis zur Nordsee?
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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I. Europa. — 2. Das Deutsche Reich.
119"
7. Politische Ubersicht über die Norddeutschen Staaten.
A. Die Provinzen des Königreichs Preußen.
K 179. Abgesehen von dem Stadtkreis Berlin und dem Fürstentum
Hoh'enzollern wird Preußen für die Verwaltung in zwölf Provinzen geteilt,
diese wieder (außer Schleswig-Holsteiu) in mehrere Regierungsbezirke.
1. Die Provinz Ostpreußen hat zu vier Fünfteln deutsche und evangelische
Bevölkerung. Im 3 wohnen etwa 300000 das Polnische redende Masnren,
im No etwa 100 000 Litauer. Die Pferde- und Rinderzucht ist bedeutend.
Der Handel ist beengt, da die russischen Zölle das Hinterland abschließen.
Die Küste fällt an vielen Stellen steil zum Meere ab.
Aufgabe. Ordne — ohne dies einzuprägen — die Städte nach den Regie-
rungsbezirken Königsberg, Gumbinnen, Allenstein!
§ 180. 2. Die Provinz Westpreußen besteht aus dem mit Zuckerrüben
reich bebauten Weichseldelta und den höher gelegenen sandigen Gebieten.
Die Bevölkerung ist zur Hälfte evangelisch, zu zwei Dritteln deutsch; ein
Drittel ist polnisch, da Westpreußen einst zu Polen gehörte. Im Nw
heißen die Bewohner Kassubeu.
Aufgabe. Ordne die Städte nach den Regierungsbezirken Danzig und
Marienwerder!
Aufgaben über Ost- und Westpreußen. 1. Nenne die Grenzen beider
Provinzen! 2. Was ist hinsichtlich der Boden- und Küstenbildung beiden
Provinzen gemeinsam? 3. Verbinde die Südostspitze Schlesiens mit der
Ostgrenze Westpreußens und bestimme danach die Lage Ostpreußens zum
übrigen Deutschen Reich! 4. Welche Flüsse gehen zur Ostsee, welche zur
Weichsel? 5. Nenne die wichtigsten Seen! 6. Suche (in beiden Provinzen) die
dir aus der Geschichte bekannten Orte auf! 7. Sprich im Zusammenhang über
beide Provinzen nach folgender Ordnung: 1) Lage, 2) Grenzen, 3) Bodenunter-
schiede, 4) Gewässer, 5) Bevölkerung und Beschäftigung, 6) Städte, 7) Geschichtliches.
§ 181. 3. Die Provinz Pommern. — Aufgaben. 1. In welche beiden Teile
zerlegt die Oder die Provinz? 2. Vergleiche beide Teile hinsichtlich ihrer
Größe! 3. Was ist über die Richtung der vom Höhenzuge kommenden
Flüsse zu sagen? 4. Wo fließt die Peene, wo die Persante? 5. Welche
Städte liegen in Vorpommern, welche in Hinterpommern? 6. Ordne die
Städte nach den Regierungsbezirken Stettin, Köslin, Stralsund!
7. Wie Aufgabe 7 in § 180.
§ 182. 4. Die Provinz Schleswig-Holstein. Das „meerumschlungene"
Schleswig-Holstein bildet nur einen Regierungsbezirk. Die fast ganz evan-
gelische Bevölkerung ist bis zur Flensburger Förde deutsch, im N dänisch.
Die Haupterwerbsquelle ist die Viehzucht, da das Land Seeklima mit
reichen Niederschlägen hat und von allen deutschen Landschaften am Wald-
ärmsten ist. Die Mitte ist sandiges Weideland, fruchtbar find die Ränder,
am fruchtbarsten ist die Marsch an der Westküste.
Aufgaben. 1. Bestimme Lage und Grenzen! 2. Vergleiche die Provinz
mit den anderen preußischen Provinzen hinsichtlich ihrer Lage zum Meere!
3. Wo durchzieht der Baltische Landrücken die Provinz? 4. Worin besteht
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Berlin Königsberg Allenstein Danzig Marienwerder Schlesiens Westpreußens Ostsee Pommern Hinterpommern Stettin Stralsund Schleswig-Holstein Baltische